Peter Grecke (18. Jh.)

Über das Leben von Peter Grecke (Greck) ist uns heute nur noch wenig bekannt. Sicher ist, dass er Ratsmusiker im letzten Viertel des 17.ten Jahrhunderts in Lübeck war. Ein Bewerbungsschreiben von ihm an den Rat der Stadt Lübeck auf eine ausgeschriebene Ratsmusikantenstelle ist überliefert.

1672, 24. Februar [Peter Grecke, Bewerbungsschreiben an den Lübecker Stadtrat]:

Allermaßen auch ich, ob ich gleich, auf dem Clavier, violedegambe, Bassviolone, und violone, alß die heute zu tage allenthalben mehrest beliebeten instrumenten, mich sonderlich gegeben, dennoch keine schew trage, so offt und vielmahl es erfordert wirdt, auff Posaunen, QuartPosaunen, Cornetten und flöten, alles das jenige auch zu praestiren, was andere thun können und werden. Wie ich dann nicht alleine schon vor Sieben Jahren alhie auf den Chören in allen Kirchen, auf allerhandt Blase instrumenten, mich, nebenste Eines Hochw[eisen]. Raths Musicanten gebrauchen laßen. Sondern auch bereits außer Landes unterschiedliche discipulos, auf dergleichen instrumenten, sowohl alß andern, unterwiesen habe. [1]

Robert Eitner teilt in seinem Quellenlexikon weitere Angaben mit: [2]
Sein Vater bekleidete früher denselben Posten und unterrichtete ihn auf allen Instrumenten - sie haben Namen wie sie wollen - und in Kompositionslehre. Später ging er dann zu Franz Tunder, der ihn im Orgelspiel und in Komposition unterwies. Daraufhin ging er ins Ausland (längere Zeit nach Italien) um seine Ausbildung zu vervollkommnen.  Er habe sich nicht nur bey Kunstpfeiffern aufgehalten, sondern drei Jahre in der Kurfürstlichen Mecklenburgischen Güstrow'schen Schlosskapelle, dann nach der Zeit in Teutschland, Engellandt und Hollandt, bei vortrefflichen und excellirenden Musicanten. Er sagt, dass er insgesamt sieben Jahre ausser Landes war.
Er erhielt die Stelle 1673 und hatte sie bis zum Jahre 1678 inne.


PETER GRECKE
18.tes Jhdt.





FANTASIE
CON LA PARTITTE
À 2 VIOLADAGAMBE



eba2135

Die vorliegenden Partiten befinden sich in einem Sammelband der Bodleian Bibliothek in Oxford (Signatur: Ms. Mus. Sch. D.253). Hierin sind Stücke von unterschiedlichen Komponisten und in verschiedenen Besetzungen zusammengebunden (wohl erst Ende des 19.ten Jahrhunderts). Neben vielen anonymen Werken sind auch folgende Komponisten vertreten:
Henry Butler, Dietrich Buxtehude, Godfrey Finger, Carolus Hacquart, Giovanni Legrenzi, Thomas Morley, August Kühnel, Johannes Schenck, James (Giacomo) Sherard.
Sherard (1666 - 1738) war ein wohlhabender nicht professioneller Geiger, der die Sammlung entweder selbst kopierte oder sie kopieren ließ.

Das Titelblatt aller vier Stücke ist nahezu identisch: Fantasia Con la partitta à 2 violadagambe / Peter Greck
Folgende Zusätze sind oben auf der Seite jeweils hinzugefügt:    ex.B.   ex D: #.   ex E: #.   ex F.

Bei den mittleren Stücken (ex. F. und ex. E.) gibt es eine komplette zweite Abschrift von einem zweiten Schreiber (S2). Dieser nennt jeweils den Eingangssatz nicht „Fantasie“ sondern „Capricio“, zu den weiteren Unterschieden siehe den kritischen Bericht. Im Prinzip hält sich die Ausgabe an S1 und die Unterschiede dazu sind teilweise im Notentext und komplett im kritischen Bericht notiert.

Alle vier Suiten beginnen mit zwei Fantasien, bei allen außer der ersten folgen dann Allemande - Courante - Saraband - Gigue, also die klassische Suiten-Reihenfolge. Die erste Suite ist in der Satzfolge und in der Struktur eine Ausnahme. Nach den Fantasien folgt eine weit ausgedehnte Partitta mit zwölf Sätzen, wobei immer das gleiche Thema variiert wird. Ab dem neunten Stück tritt wieder die klassische Suitenreihenfolge auf, aber hier ist sie in die Partitta integriert und nimmt auch hier das Thema auf.

Olaf Tetampel, Bremen im Mai 2007


[1] Kerala J. Snyder. Dieterich Buxtehude, Leben, Werk, Aufführungspraxis. Kassel, 2007, Seite 498
[2] Robert Eitner Biographisch-Bibliographischen Quellen-Lexikon der Musiker und Musikgelehrten der christlichen Zeitrechnung bis zur Mitte des 19. Jh., Breitkopf & Härtel, Leipzig 1900 - 1904

Bestellnummer eba2135

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