Antonio Lotti (1666 – 1740)

ist uns heute hauptsächlich als Komponist von Kirchenmusik bekannt. Als Kapellmeister an San Marco in Venedig entzückte er ganz Europa mit seinen geistlichen Werken im Stile antico, dem sogenannten Palestrinastil, aber auch seiner konzertanten Kirchenmusik. Seine unglaublich dissonanten Vertonungen des Crucifixus und des Miserere gehören immer noch zu den Gipfelpunkten barocker geistlicher Musik. Seine berühmte Kaiser Leopold I. gewidmete Sammlung von Madrigalen war Bestandteil eines der größten Musikskandale des 18. Jahrhunderts: Giovanni Bononcini rühmte sich erfolglos, Komponist des Stücks In una siepe ombrosa zu sein.

Zu seinen Lebzeiten wurden seine Kantaten sehr geschätzt, auch galt er als einer der führenden Komponisten für die venezianischen Bühnen. In seiner Zeit in Dresden zwischen 1717 und 1719, die als Höhepunkt seiner Laufbahn als Opernkomponist gilt, komponierte er nicht weniger als drei Opern, darunter das Festa Teatrale Teofane sowie die Musik zum Tunier Li quattro Elementi für die grandiosen Hochzeitsfeierlichkeiten von August dem Starken und der Erzherzogin von Österreich Maria Josepha, die 1719 stattfanden. Seine Frau, die Sängerin Santa Scarabelli Stella, begleitete ihn hierhin und feierte mit ihm Triumphe.

Neben den insgesamt etwa 16 Opern und 90 Kantaten und der Fülle von Kirchenmusik nimmt sich sein instrumentales Schaffen eher bescheiden aus. Jeweils sechs Sinfonien, Violinsonaten und Triosonaten sind erhalten geblieben. Ein nicht erhaltenes ballo comico per il clavier wird erwähnt. Zwei der Triosonaten sind in einer für italienische Verhältnisse auffälligen Besetzung für Traversflöte, Oboe d´amore und Basso continuo und der hier vorliegenden für Traverflöte, Viola da Gamba und Basso continuo komponiert. Nun war eine gemischte Besetzung mit Bläsern für den venezianischen Raum nicht unbekannt, so sind solche Werke auch von Antonio Vivaldi oder Alessandro Marcello überliefert. Reizvoll bleibt aber eine mögliche Verbindung in den deutschen Raum, wo diese Art der Komposition weit verbreitet war, wie Werke von Christoph Graupner, Georg Philipp Telemann oder auch Johann Sebastian Bach zeigen.

Antonios Vater Matteo Lotti war Kapellmeister am Hof in Hannover, und wie seine beiden Geschwister könnte auch Antonio hier geboren worden sein, obwohl er bereits 1683 in Venedig als Schüler von Giovanni Legrenzi erwähnt wird. Zu Lottis Schülern zählen Komponisten wie Benedetto Marcello, der ihn später mit einer satirischen Kritik für seine Madrigale bedachte, Girolamo Bassani, Baldassare Galuppi, Michelangelo Gasparini, mit dem er auch Opern komponierte, Domenico Alberti oder Giambatista Pescetti. Johann Adolf Hasse, der zwar allen Behauptungen zum Trotz nicht zu Lottis Schülern zählte, nannte laut Burney die Werke Lottis die vollkommensten ihrer Art. Fétis schrieb über seine Musik, dass sie einfach und klar sei und niemand die Kunst besser verstand, die einzelnen Stimmen auf natürlichere Art singen zu lassen. Seine Madrigale und Kirchenwerke seien nur mit denen Alessandro Scarlattis vergleichbar und denen seiner Zeitgenossen bei weitem überlegen.

Jörg Jacobi, im September 2005


ANTONIO LOTTI
(16792- 1776)



SONATA a3
in F-Dur

für
Flute traversier,
Viole da gamba
und Basso continuo


Bestellnummer eba5051

Preis 9,- € (Mail)

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